Ein Brief von Mingyur Rinpoche, Mai 2015
Den folgenden handschriftlichen Brief erhielten wir von Lama Tashi am späten Abend des 2. Mai 2015. Nach wie vor wissen wir nicht, wo sich Mingyur Rinpoche gerade aufhält oder wann er aus seinem Retreat zurückkehren wird.
An meine geliebten Geschwister, meine Familie, an die monastische Gemeinschaft, meine Schüler und an alle, mit denen ich eine Verbindung habe,
obwohl ein schweres Erdbeben den Himalaya erschüttert hat, wurden weder ich noch Lama Tashi verletzt. Uns beiden geht es sehr gut, bitte macht euch keine Sorgen um uns.
Als wir von dem Erdbeben hörten, waren Lama Tashi und ich zunächst höchst besorgt. Erst als wir uns im Internet über die Situation informiert und erfahren hatten, dass unsere Geschwister, Familien und die Mitglieder unserer Klöster wohlauf und unverletzt sind, waren wir beruhigt. Dennoch ist es sehr traurig zu hören, dass so viele Menschen in Nepal und Tibet verletzt oder getötet wurden.
Ich wollte direkt nach dem Erdbeben einen Brief schreiben, um euch alle wissen zu lassen, dass es mir gut geht, aber das war mir nicht möglich, da ich zunächst keinen Internetzugang hatte. Bitte entschuldigt daher meine verspätete Nachricht.
Ich widme meine Praxis und alle Wunschgebete, die ich kenne, all jenen, die gestorben sind. Ich ermutige alle meine Schüler dazu, die gegenwärtige Situation als Lektion in Vergänglichkeit zu begreifen (wörtlich als „den Guru der Vergänglichkeit“), ebenfalls Widmungs- und Wunschgebete zu machen und zu helfen, so gut es möglich ist.
Wir werden uns bald – in naher Zukunft – wieder treffen.
Der Eure im Dharma,
Mingyur Dorje