Sitzung 1
Was ist Meditation?
Die andauernd sich verändernden Gedanken und Gefühle, die wir erfahren, sind nur ein kleiner Teil unseres Seins. Wir haben in jedem Moment die Gelegenheit, uns mit einer zeitlosen Bewusstheit zu verbinden, die in keinerlei Weise von den ständig sich wandelnden Umständen unseres Lebens beeinträchtigt wird.”
Yongey Mingyur Rinpoche
Überblick
Die Essenz von Meditation ist Gewahrsein. Jeder flüchtige Moment bietet eine neue Gelegenheit, um sich in einen Zustand zeitloser Präsenz hinein zu entspannen. Obgleich dieses weiträumige Gewahrsein immer bei uns ist, hält die schiere Macht der Gewohnheit unseren unruhigen Geist nach außen gewandt; auf der Suche nach anhaltender Befriedigung in einem sich dauernd wandelnden Umfeld. In der Meditation lernen wir unseren Geist so zu trainieren, dass jede Erfahrung als Unterstützung für Gewahrsein genutzt werden kann.
In dieser Sitzung führt Yongey Mingyur Rinpoche in die Praxis der Meditation ein. Er erklärt dabei die Bedeutung der Schulung des Geistes und wie wir beginnen können. Seine Darlegung beinhaltet eine Diskussion der Meditationshaltung, eine kurze geleitete Meditation, die Klang und Geräusche als Unterstützung für Gewahrsein nutzt, sowie eine Diskussion der Schlüsselpunkte für Meditation.
1. Video: “Geräusch” [für deutsche Untertitel das CC-Icon klicken]
(Original-Video (engl.) auf der Tergar Learning Community.)
Meditations-Hausaufgabe
In der nächsten Woche meditieren wir täglich zehn Minuten, entweder in einer einzigen Sitzung oder in zwei kurzen. Für die Alltags-Meditation wählen wir täglich eine Aktivität, die mindestens zehn Minuten dauert, und nutzen diese als Gelegenheit zu meditieren.
Formale Meditation:
- Wir beginnen damit unsere Haltung zu überprüfen, halten unsere Wirbelsäule gerade und die Muskeln unseres Körpers locker und entspannt.
- Wir bringen die Aufmerksamkeit zum jetzigen Augenblick indem wir alle Körperempfindungen wahrnehmen.
- Wir lassen alle Hoffnungen und Erwartungen los. Wir lassen alles in unserem Körper, unserem Geist und unserer Umgebung so sein wie es ist.
- Nach ein paar Momenten bringen wir unsere Aufmerksamkeit zu den Klängen und Geräuschen, die uns umgeben. Wir brauchen uns nicht intensiv zu fokussieren oder auf etwas konzentrieren; wir nehmen einfach wahr, dass Geräusche da sind, hören einfach zu.
- Unser Geist wird von Zeit zu Zeit wandern. Wenn wir feststellen, dass wir in Gedanken und Gefühlen verloren waren, dann nehmen wir dies einfach wahr und bringen unsere Aufmerksamkeit sanft zu den Klängen und Geräuschen um uns herum zurück.
- Wir beenden unsere Sitzung indem wir unsere Aufmerksamkeit lockern und für ein oder zwei Minuten in wacher Achtsamkeit ruhen.
Alltags-Meditation:
- Wir wählen eine Aktivität, die mindestens zehn Minuten dauert. Es kann irgendetwas sein: zur Arbeit fahren, fernsehen, sich unterhalten, am Computer arbeiten.
- Wir formulieren die Absicht für einen Zeitraum von zehn Minuten achtsam zu sein, während wir die Aktivität ausführen.
- Wir verhalten uns wie gewohnt, allerdings achten wir dabei auf die Klänge und Geräusche in unserer Umgebung. Wir brauchen uns nicht stark zu konzentrieren, sondern nehmen einfach wahr. Wir nehmen einfach die Geräusche wahr und nutzen sie als Erinnerung um im jetzigen Augenblick zu bleiben.
- Von Zeit zu Zeit entspannen wir unseren Geist für einen oder zwei Momente, bevor wir dann wieder mit unserer Aufmerksamkeit zu den Klängen und Geräuschen zurückkehren.
- Wenn der Zeitraum vorüber ist, reflektieren wir für einen Moment unsere Praxis und freuen uns, dass wir uns diese Zeit in unserem Leben genommen haben, um achtsam zu sein.
- Wir erinnern uns auch im Verlauf des restlichen Tages daran, so oft als möglich gegenwärtig zu sein indem wir Klänge und Geräusche als Erinnerung nutzen um achtsam zu sein.