Sitzung 2
Gewahrsein mit dem Atem
Wenn wir einfach sein lassen und uns selbst dem Reichtum des Augenblicks öffnen, so erleben wir alle Gedanken, Gefühle und Erfahrungen als einen Ausdruck der leuchtenden Natur des Geistes.”
Yongey Mingyur Rinpoche
Überblick
In der vorhergehenden Sitzung lernten wir, dass Achtsamkeit die Essenz von Meditation ist, und dass wir die Energie unseres rastlosen “Affengeistes” nutzen können, um ein Gefühl von Frieden und Ruhe in unser Leben zu bringen. In dieser Sitzung zeigt uns Mingyur Rinpoche wie uns der Atem tiefer in den jetzigen Augenblick bringen kann. Rinpoche erklärt, dass wir nichts an unserer Erfahrung verändern müssen, wenn wir meditieren. Stattdessen achten wir lediglich darauf, was wir tun und erkennen so, dass alle unsere Gedanken, Gefühle und Erfahrungen sich im Raum von zeitlosem Gewahrsein entfalten.
2. Video: “Atem” [für deutsche Untertitel das CC-Icon klicken]
(Original-Video (engl.) auf der Tergar Learning Community.)
Meditations-Hausaufgabe
In der nächsten Woche meditieren wir weiterhin jeden Tag, dabei widmen wir zehn Minuten der formalen Sitz-Meditation und zehn Minuten der Alltags-Praxis.
Formale Meditation:
- Wir beginnen damit unsere Haltung zu überprüfen, halten unsere Wirbelsäule gerade und die Muskeln unseres Körpers locker und entspannt.
- Wir bringen die Aufmerksamkeit zum jetzigen Augenblick indem wir alle Körperempfindungen wahrnehmen.
- Wir lassen alle Hoffnungen und Erwartungen los. Wir lassen alles in unserem Körper, unserem Geist und unserer Umgebung so sein wie es ist.
- Nach ein paar Momenten bringen wir unsere Aufmerksamkeit zu unserem Atem. Wir brauchen uns nicht intensiv zu konzentrieren, wir nehmen einfach wahr dass wir atmen.
- Unser Geist wird von Zeit zu Zeit wandern. Wenn wir feststellen, dass wir in Gedanken oder Gefühlen verloren waren, dann nehmen wir dies einfach wahr und bringen unsere Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem.
- Wir beenden unsere Sitzung, indem wir die Aufmerksamkeit lockern und für ein oder zwei Minuten in wacher Achtsamkeit ruhen.
Alltags-Meditation:
- Wir wählen eine Aktivität, die mindestens zehn Minuten dauert. Es kann irgendetwas sein: zur Arbeit fahren, fernsehen, sich unterhalten oder am Computer arbeiten.
- Wir formulieren die Absicht, für einen Zeitraum von zehn Minuten achtsam zu sein, während wir die Aktivität ausführen.
- Wir verhalten uns wie gewohnt, allerdings achten wir dabei auf den Atem, wie er in unseren Körper hinein und heraus strömt. Wir brauchen uns nicht stark zu konzentrieren, sondern nehmen einfach wahr. Wir nehmen einfach den Atem wahr und nutzen ihn als Erinnerung um im jetzigen Augenblick zu bleiben.
- Von Zeit zu Zeit entspannen wir den Geist für einen oder zwei Momente, bevor wir dann wieder mit unserer Aufmerksamkeit zum Atem zurückkehren.
- Wenn der Zeitraum vorüber ist, reflektieren wir für einen Moment unsere Praxis und freuen uns, dass wir uns diese Zeit in unserem Leben genommen haben, um achtsam zu sein.
- Wir erinnern uns auch im Verlauf des restlichen Tages daran, so oft als möglich gegenwärtig zu sein, indem wir den Atem als Erinnerung nutzen um achtsam zu sein.