Sitzung 3
Der Atem und offenes Gewahrsein
Egal wie gefangen wir uns fühlen durch Angst, Depression oder Schuld, es gibt immer eine andere Option für uns; und zwar eine, die nicht verlangt, dass wir anders fühlen, oder die verlangt dass wir aufhören zu sein wer und was wir sind. Wenn wir wissen wohin wir schauen und wie wir schauen, so finden wir unseren inneren Frieden inmitten heftigster Gefühle, tiefe Einsichten inmitten von vollkommener Verwirrung und die Samen von Mitgefühl in unseren dunkelsten Momenten, selbst wenn wir uns völlig verloren und allein fühlen.”
Yongey Mingyur Rinpoche
Überblick
Obwohl wir Glück oft in der äußeren Welt um uns herum suchen, ist der innere Frieden eigentlich eine Eigenschaft unserer grundlegenden Natur. Da Gewahrsein immer mit uns ist, bietet jeder flüchtige Moment eine neue Gelegenheit, andauernde Zufriedenheit zu finden, die nicht von unseren Lebensumständen abhängt. In dieser Sitzung erörtert Mingyur Rinpoche weiterhin Gewahrsein und Atem und zeigt uns, wie wir den Atem nutzen können, um uns in einen Zustand von weiträumigem, offenen Gewahrsein hinein zu entspannen.
3. Video: “Körper, Atem und Gewahrsein” [für deutsche Untertitel das CC-Icon klicken]
(Original-Video (engl.) auf der Tergar Learning Community.)
Meditations-Hausaufgabe
Wie in der vergangenen Woche, meditieren wir wieder täglich, dabei widmen wir zehn Minuten der formalen Sitz-Meditation und zehn Minuten der Alltags-Praxis.
Formale Meditation:
- Wir beginnen damit unsere Haltung zu überprüfen, halten unsere Wirbelsäule gerade und die Muskeln unseres Körpers locker und entspannt.
- Wir bringen die Aufmerksamkeit zum jetzigen Augenblick indem wir alle Körperempfindungen wahrnehmen.
- Wir lassen alle Hoffnungen und Erwartungen los. Wir lassen alles in unserem Körper, unserem Geist und unserer Umgebung so sein wie es ist.
- Nach ein paar Augenblicken bringen wir unsere Aufmerksamkeit zu unserem Atem, wie er in unseren Körper hinein und heraus strömt. Wenn wir ausatmen, entspannen wir unseren Geist, dann machen wir zwischen den Atemzügen eine Pause für ein paar Augenblicke. Wir brauchen den Geist nicht fest zu halten oder Gedanken und Gefühle zu blockieren. Wir verweilen in einem Zustand von wacher Aufmerksamkeit; entspannt, und doch völlig gegenwärtig.
- Unser Geist wird von Zeit zu Zeit wandern. Wenn wir feststellen, dass wir in Gedanken oder Gefühlen verloren waren, dann nehmen wir dies einfach wahr und bringen unsere Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem.
- Wir beenden unsere Sitzung, indem wir die Aufmerksamkeit lockern und für ein oder zwei Minuten in wacher Achtsamkeit ruhen.
Alltags-Meditation:
- Wir wählen eine Aktivität, die mindestens zehn Minuten dauert. Es kann irgendetwas sein: zur Arbeit fahren, fernsehen, sich unterhalten oder am Computer arbeiten.
- Wir formulieren die Absicht, für einen Zeitraum von zehn Minuten achtsam zu sein, während wir die Aktivität ausführen.
- Wir verhalten uns wie gewohnt, allerdings bringen wir Gewahrsein zu unseren Atembewegungen und lassen unseren Geist völlig gelassen im Jetzt sein.
- Wenn der Zeitraum vorüber ist, reflektieren wir für einen Moment unsere Praxis und freuen uns, dass wir uns diese Zeit in unserem Leben genommen haben, um achtsam zu sein.
- Wir erinnern uns auch im Verlauf des restlichen Tages daran, so oft als möglich gegenwärtig zu sein, indem wir den Atem und offenes Gewahrsein als Unterstützung für die Meditation nehmen.