Sitzung 4
Gewahrsein erkennen
Wenn wir einfach sein lassen, und uns selbst dem Reichtum des Augenblicks öffnen, so erleben wir alle Gedanken, Gefühle und Erfahrungen als einen Ausdruck der leuchtenden Natur des Geistes.”
Yongey Mingyur Rinpoche
Überblick
Meditation ist ein Weg, den Geist kennenzulernen. Indem wir unser Gewahrsein erkunden, gelangen wir allmählich dahin, unsere Natur als grundlegend rein, vollständig und gut zu erkennen. Diese Erkenntnis hilft uns zu sehen, dass der Schlüssel zu andauerndem Glück im Gewahrsein selbst liegt. In dieser Sitzung erörtert Mingyur Rinpoche die verschiedenen Formen des Gewahrseins und wie Meditation uns hilft, unsere wahre Natur zu entdecken.
4. Video: “Gewahrsein” [für deutsche Untertitel das CC-Icon klicken]
(Original-Video (engl.) auf der Tergar Learning Community.)
Meditations-Hausaufgabe
In der letzten Praxiswoche meditieren wir ein bisschen länger. Wir meditieren jeden Tag 15 Minuten in formaler Praxis, entweder in einer Sitzung oder in zwei kürzeren. Wir widmen den gleichen Zeitraum der Alltags-Praxis.
Formale Meditation:
- Wir beginnen damit unsere Haltung zu überprüfen, halten unsere Wirbelsäule gerade und die Muskeln unseres Körpers locker und entspannt.
- Wir bringen die Aufmerksamkeit zum jetzigen Augenblick indem wir alle Körperempfindungen wahrnehmen.
- Wir lassen alle Hoffnungen und Erwartungen los. Wir lassen alles in unserem Körper, unserem Geist und unserer Umgebung so sein wie es ist.
- Nach ein paar Augenblicken bringen wir unsere Aufmerksamkeit zu unserem Atem, wie er in unseren Körper hinein und heraus strömt. Wenn wir ausatmen, entspannen wir unseren Geist, dann machen wir zwischen den Atemzügen eine Pause für ein paar Augenblicke. Wir brauchen den Geist nicht fest zu halten oder Gedanken und Gefühle zu blockieren. Wir verweilen in einem Zustand von wacher Aufmerksamkeit; entspannt, und doch völlig gegenwärtig.
- Unser Geist wird von Zeit zu Zeit wandern. Wenn wir feststellen, dass wir in Gedanken oder Gefühlen verloren waren, dann nehmen wir dies einfach wahr und bringen unsere Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem.
- Wir beenden unsere Sitzung, indem wir die Aufmerksamkeit lockern und für ein oder zwei Minuten in wacher Achtsamkeit ruhen.
Alltags-Meditation:
- Wir wählen eine Aktivität, die mindestens 15 Minuten dauert. Es kann irgendetwas sein: zur Arbeit fahren, fernsehen, sich unterhalten oder am Computer arbeiten.
- Wir formulieren die Absicht, für einen Zeitraum von 15 Minuten achtsam zu sein, während wir die Aktivität ausführen.
- Wir verhalten uns wie gewohnt, allerdings bringen wir dabei Gewahrsein zu unseren Atembewegungen und lassen unseren Geist völlig gelassen im Jetzt
- Wenn der Zeitraum vorüber ist, reflektieren wir für einen Moment unsere Praxis und freuen uns, dass wir uns diese Zeit in unserem Leben genommen haben, um achtsam zu sein.
- Wir erinnern uns auch im Verlauf des restlichen Tages daran, so oft als möglich gegenwärtig zu sein, indem wir den Atem und offenes Gewahrsein als Unterstützung für die Meditation nehmen.